Anneliese Nora van Wien

Eintrag im »Gedenkbuch« des Bundesarchivs:

• Wien, Anneliese Nora van
• geboren am 18. Dezember 1908
• in München/Bayern
• wohnhaft in München und
• in Karlsruhe / Karlsruhe und
• in Eglfing-Haar (Heil- und Pflegeanstalt)
• DEPORTATION
• ab Eglfing-Haar, Heil- und Pflegeanstalt
• 20. September 1940, Hartheim, Tötungsanstalt
• TODESDATUM
• 20. September 1940
• TODESORT
• Hartheim, Tötungsanstalt
• Euthanasie

van Wien, Anneliese Nora Pharmaziestudentin, Apotheken-Praktikantin Geboren am 18.12.1908 in München ledig

Deportiert am 20.09.1940 aus Eglfing-Haar nach Hartheim bei Linz Ermordet am 20.09.1940 in Hartheim (17. Elul 5700)

Eltern: Bernhard van Wien, Rechtsanwalt, Justizrat in München und Agathe van Wien, geb. Rosendorff

Geschwister: Dietrich, geboren 02.01.1906 München, 1935 nach Aschaffenburg, von dort am 25.09.1939 mit Ehefrau nach New York, gestorben 19.05.1954 New York Robert Klaus, geboren 27.12.1909 München, gestorben 14.12.1935 München

Adressen in München: Winzererstraße 52/I bei den Eltern (seit 01.01.1913) Leopoldstraße 16 bei der Mutter (seit 22.04.1932) Kaulbachstraße 33/II bei der Mutter (seit 01.10.1934)

Anneliese van Wien besuchte von September 1919 bis März 1926 das Luisengymnasium. Studierte nach dem Abitur Pharmazie. Anschließend war sie Praktikantin in der Theresien-Apotheke, dann in der Mohrenapotheke.

Anneliese van Wien emigrierte im Oktober 1936 nach Johannesburg, Südafrika. Nach einem Krankenhausaufenthalt kehrte wieder nach München zurück. Am 10.07.1938 wurde sie wieder in der Kaulbachstraße 33/II angemeldet. Ein Vermerk vom 11.08.1938 bezeichnet sie als ""geisteskrank"". In einem Bericht des Städtischen Gesundheitsamtes wird als Grund für ihre Rückkehr der Ausbruch einer Schizophrenie genannt und sie wurde am 06.09.1938 in die Psychiatr. und Nervenklinik der Universität eingeliefert. Sie stand unter der Pflegschaft von Albert Oppenheim. Am 19.09.1938 erfolgte die Verlegung nach Eglfing-Haar, wo sie am 23.03.1939 zwangssterilisiert wurde.

Von Eglfing-Haar wurde sie am 20.09.1940 mit anderen jüdischen Patienten der Anstalt nach Schloß Hartheim bei Linz, eine der Tötungsanstalten der T4-Aktion, deportiert. Noch am Ankunftstag wurde sie mit Kohlenmonoxid ermordet.

Ihr Vater starb am 01.03.1927 in München. Die verwitwete Mutter wurde nach Theresienstadt deportiert und in Treblinka ermordet.